Non vitae sed scholae discimus

Das Schulsystem wird unseren Kindern nicht gerecht. Dieser Artikel gibt Informationen zum Freien Lernen.

„Die spinnen, die Römer.“ Ein Satz, der in jedem Asterix-Band mindestens einmal vorkommt. Mag sein, das Obelix recht hat. Dennoch gab es auch bei den Römern schlaue Köpfe, wie z.B. den Philosophen Seneca, von dem der Spruch im Titel dieses Artikels stammt: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Damit kritisierte er damals das Wesen der Schulen zu seiner Zeit und wollte ausdrücken, dass es doch umgekehrt sein solle.

Geschichte wiederholt sich gern. Auch heute üben viele Eltern zu Recht Kritik am aktuellen Schulsystem, welches die Kinder nicht als Individuen sieht und sie entsprechend ihren Fähigkeiten optimal fördert, sondern die Kinder gleichschaltet und brave Konsumenten und Wirtschaftssoldaten aus ihnen macht, damit sie dem System dienen.

Familien, die Ergänzungen oder auch Alternativen zum Frontalunterricht mit Präsenzpflicht suchen, finden im Folgenden Anregungen und Links zu weiterführendem Material.

Frei lernen

Frei lernen bedeutet,  sich ohne Bindung an eine Schule oder an eine andere Bildungsinstitution selbstbestimmt und selbstorganisiert bilden. Eltern lassen die Kinder bezüglich ihrer Interessen vollständig gewähren und greifen nicht in die Lernprozess und -inhalte ein. Sie vertrauen dem Kind bzw. auf seine intrinsische Motivation, helfen ihm aber dabei, die passenden Quellen zum Lernen nach seinen Interessen zu finden. Auch wenn es für viele von uns unglaublich klingt: Kinder wollen lernen. Sie tun es von Geburt an. Wenn sie später in der Schule kein Interesse mehr am Lernen zeigen, dann liegt das nicht am Kind oder am Lernstoff, sondern an der Form der Schule.

Lernmaterial findet sich spätestens seit den Covid-Lockdowns zuhauf im Internet. Auch Online-Lernplattformen haben seitdem enormen Zulauf erhalten. Darüber darf beim Freien Lernen nicht vergessen werden, dass soziale Kontakte ebenso wichtig sind. Eine Suche nach Gleichgesinnten führt oft zu einer guten lokalen Vernetzung und ermöglicht es den Kindern, nicht nur mit Gleichaltrigen zu spielen, sondern auch mit und von Älteren zu lernen.

Eine allgemeingültige Formel für das Freie Lernen gibt es nicht. Jedes Kind ist individuell, und so wird auch jede Familie einen anderen Weg wählen.

Links:

Literatur:

  • Luise Fuchs: Abschlüsse ohne Schulbesuch
  • André Stern: Ich war nie in der Schule
  • John Taylor Gatto: Verdummt nochmal!
  • Karen Kern u.a.: Wir sind so frei – Freilerner-Familien stellen sich vor

Online-, Ersatz- oder Ergänzungsschulen

  • Clonlara – US-amerikanische Privatschule, die auch für den deutschsprachigen Raum ein „Off-Campus Programm“ anbietet, in welchem Schülern und ihren Familien die Flexibilität und Freiheit gegeben wird zu wählen, wie und was sie lernen wollen.

Online-Lernplattformen

  • Wissen schafft Freiheit – kostenlose Lernplattform mit vielen Lernvideos. Spenden sind willkommen.
  • Anton – für Klasse 1 bis 10. Alle Lerninhalte sind kostenlos und es gibt keine Werbung für Fremdprodukte. (Finanziert durch europ. Fonds u.a.)
  • SofaTutor – Mit Spaß lernen, von der 1. Klasse bis zum Abschluss. Kostenpflichtiges Angebot.
  • Scoyo – online lernen für Klasse 1 bis 7, spielerisch und effektiv mit interaktiven Aufgaben. Kostenpflichtiges Angebot.